Sehr konservative (Autobahn)Reichweitenschätzung & Ladeplanung

  • Hallo,


    mir ist mittlerweile durch einige Langstrecken aufgefallen, dass die Routenplanung mit Ladestops die Reichweite extrem konservativ schätzt und dadurch oft sinnlose Ladestopps einplant. Wenn das Auto neu ist bzw. das System noch keine Daten vom Fahrverhalten bekommen hat, verstehe ich das. Nach knapp 5000 Kilometern mit einigem an Autobahn bei mir erwarte ich aber, dass das System dazulernt und besser wird bei der Planung der Ladestops.


    2 Beispiele vom letzten Wochenende:

    1. Ich fahre vom Schnelllader wieder los, habe manuell in 160km die nächste Ionity Station eingeplant. Er plant mir ungefragt da noch einen Ladestopp dazwischen ein. Ich werfe diesen wieder raus. Jetzt sagt er ich komme mit 1% SoC an. Real bin ich nach den 160km mit 15% angekommen.

    2. (noch schlimmer) Ca 180km. Ich fahre vom Schnelllader los, soll mit -6% am Ziel ankommen. Real sind es am Ziel dann 23% SoC.


    Das sind Abweichungen die in meinen Augen nach einer Lernphase nicht mehr akzeptabel sind. Eigentlich ist die Routen- und Ladeplanung vom System her sehr gut. Nur mit diesen Abweichungen fange ich mittlerweile doch wieder selbst an die Ladestops zu planen und mich immer nur zum nächsten Stop routen zu lassen. Was nicht wirklich der Sinn und Zweck sein kann.


    Habt ihr ähnliche Probleme? Kann das System überhaupt anhand meines Fahrverhaltens lernen?

  • Hast du mal versucht die Prognose mit einer anderen App (z.B. ABRP) zu erstellen und dann zu vergleichen? Bei ABRP kann man manuell den Verbrauch justieren.
    Welches Streckenprofil hast du bei den großen Abweichungen? Kann es sein, dass du auch weit unter Richtgeschwindigkeit fährst? Oder sich ein Stau gebildet hat?
    Wie gut triffst du die ursprüngliche Ankunftszeit?


    Eine Lösungsansatz wäre die Ladeplanung erst später zu aktivieren (dann ist der Fehler nicht mehr so groß) oder weniger zu laden als die Planung vorschlägt.

    Ich denke nicht, dass die SOC Prognose sich an deine Fahrweise anpasst, das System geht mMn immer von einer durchschnittlichen fahrweise aus. Topographie und Außentempertur, sowie Verkehr werden jedoch berücksichtigt. Also wenn du zur gleichen Zeit ankommst wie die Planung vorschlägt, dann sollte man schon ca dort auch hinkommen mit etwas "Luft", aber mehr als 15% ist fast zu viel.

  • Ohare - Beim R5 konnte ich die Ladeplanung, bzw. Reichweitenprognose nicht probieren - jedoch kenne ich das Verhalten des realen, nennen wir es mal "+10%"-Effekt.


    Auf Dienstreisen in UK, nutzte ich bislang gern einen Polestar 2, der ebenfalls Android Automotive und google maps zur Routen und Ladeplanung nutzt.


    Mit der jeweilig 230km langen Strecke, war es auch in der Regel immer so, dass grobe 10% mehr an Reichweite am Ende vorhanden war, als am Startpunkt prognostiziert wurde.


    Da ich das Geschwindigkeitslimit von 70mph oder 113km/h ausnutzte, kann es nicht an einem übermäßig ökonomischen Tempo liegen


    Das Google-System scheint hier eher konservativ veranlagt zu sein - schön wäre es, dass es sich anpassen könnte, oder man es selbst anpassen kann.

  • Das eingebaute System hab ich nur 2-3 mal genutzt, dann das gleiche wie du festgestellt und dann doch das Apple Navi über Carplay benutzt. Ich finds schöner und die Ladesäulen muss ich in beiden Fällen manuell ansteuern. Denn die Filter nach Zahlungsnetz vom Googlesystem sind nicht wirklich nützlich, da man fast überall Roaming hat und dann trotzdem beliebige Ladesäulen angezeigt bekommt und nicht nur die gewählten Anbieter.

    ABRP ist da erheblich besser, aber auch nur gegen Bezahlung wirklich gut in Carplay. Daher suche ich bei Langstrecken am Handy kurz die 1-2 nötigen Ladeplätze in ABRP und steuer die in Apple Karten an. Funktioniert für mich einwandfrei.

  • hzngsrhr

    Dann hast du aber keine Vorkonditionierung der Batterie. Das geschieht nur, wenn du die Ladestation mit dem eingebauten Google ansteuerst.

    Im Moment ist das eher zweitrangig, aber im Winter könnte es dann schon zu schnellerem Laden führen.

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  • hzngsrhr

    Dann hast du aber keine Vorkonditionierung der Batterie. Das geschieht nur, wenn du die Ladestation mit dem eingebauten Google ansteuerst.

    Im Moment ist das eher zweitrangig, aber im Winter könnte es dann schon zu schnellerem Laden führen.

    Meine Hoffnung ist, dass ich im Winter einfach den Eco-Modus der Klima auf Langstrecke ausschalten kann und der Akku nach 1-2h Fahrt von alleine weit genug vorgeheizt wurde. Das wird sich aber erst bei sinkenden Temperaturen zeigen, inwiefern das funktioniert. Ich tracke das dann auf jeden Fall mit dem OBD Scanner. Sollte das nicht klappen, muss ich eben doch für die wenigen winterlichen Langstrecken das Googlenavi benutzen.

    So oder so werde ich dann mal berichten, ob das so klappt. Warum sich Renault den halbstündigen Programmieraufwand für den Konditionierknopf gespart hat, werde ich aber nie verstehen. Wäre ein verdammt gutes Verkaufsargument gewesen.

  • Moin,


    eine andere App habe ich bisher nicht versucht für die Planung. Kann ich aber mal testen, aber wie auch im Thread erwähnt, für die Akku Vorkonditionierung bin ich ja auf das autoeigene System angewiesen.

    Auf die Ankunftszeit habe ich nicht im Detail geachtet, kann aber sein, dass Google da ein paar Minuten früher geplant hat.

    Ich bin auf der Autobahn immer mit Tempomat 120km/h unterwegs. Meine Vermutung ist, dass es deutlich unter der internen Berechnung des Google Systems ist.

    Dennoch hatte ich gedacht "excuse me, wir haben 2025" ;), dass das System so schlau ist und sich langfristig an die Fahrweise des Fahrers bzw jeweiligen Fahrerprofils anpassen.


    Mein Learning, ich suche mir halt doch die Ladestationen vorher raus und plane die Route manuell im System. Ist irgendwie kacke, aber so habe ich keine sinnloses Ladestopps. Zumal das System bei diesen zusätzlichen Ladestopps auch gerne mal von der Filtervorgabe abweicht und mir Stationen reinpackt, bei denen ich gar kein Abo/App etc. habe.

  • Mir ist ein konsistentes Referenzmodell lieber als ein sich anpassendes. Unter der Woche fahre ich meine Alpine mit unter 14kWh/100km. Was glaubst du wie nützlich der Bord Computer dann auf der Autobahn wäre. Oder wenn ich sie über einen Pass prügle?


    Manchmal hat man es gar nicht eilig, manchmal schon. Mit einem konsistenten Fahrer kann ich das gut einschätzen. Wenn er sich "anpasst" habe ich keine Ahnung ob er zu pessimistisch oder zu optimistisch ist.

  • Fairer Punkt, kann ich gut verstehen.


    Aber das aktuelle Modell ist, für mich jedenfalls, in Teilen nutzlos. Was bringt mir es auf 180km, wenn ich mit -6% Prognose los fahre, 120km/h Tempomat und mit 23% ankomme?

    Mit dieser Planung kann ich dann mit der automatischen Ladestoppplanung vom System wenig bis nichts anfangen und muss mich dann doch vor längeren Fahrten nochmal hinsetzen und sinnvolle Ladestopps planen.