Selbstentladung bei Nichtnutzung

  • Hey zusammen,


    wir haben nun seit März einen R5 mit 52 kWh-Batterie und sind grundsätzlich sehr zufrieden mit dem Fahrzeug.

    Seit einigen Wochen beobachten wir nun allerdings, dass sich die Batterie über Nacht stark selbst entlädt. Vorrangig passiert das im niedrigen Ladezustand. Im Urlaub stand das Fahrzeug auch schon einmal >2 Wochen und hat von 91 auf 90 nur 1% verloren -> geschenkt.
    Von ca 25% Ladestand ausgehend, sind es in einer Spätsommernacht allerdings auch schon einmal bis zu 8%. Mindestens aber 3%. Eine ausführliche Doku liegt vor.

    Der Renault-Händler ist aktuell hilflos, hat eine Anfrage an Renault gestellt.
    Von E-Autos hat er leider offensichtlich (noch) keinen großen Plan.

    Ein paar Facts zum Drumherum:


    14000 km seit März
    Laden idR mit 4-6 kw an der heimischen Wallbox da Zeit kein Thema
    Laden bis 100%, da Hauptnutzung für 200 Autobahn-km/Tag.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

  • Bekanntes Thema. Der SOC justiert sich hier selbst nach.

    Selbstentladung kannst du ganz einfach ausschließen: Lies den Wert in der Früh ab (wenn es kalt ist), bewege das Auto mindestens einen ganzen Tag (auch mehrere Tage oder eine ganze Woche) nicht und lies ihn unter gleichen Bedinungen (Temperatur) nochmal ab. Wenn sich der SOC nicht verändert, dann kann keine Selbstentladung stattgefunden haben.


    Technischer Hintergrund:

    Ein warmer Akku hat mehr nutzbare Energie als ein kalter.

  • Ok, danke. Hab deinen Punkt soweit verstanden.

    Ich muss dennoch noch einmal nachhaken.

    Ist das ein bei Renault „bekanntes Thema“? Im direkten Umfeld gibt es Kia, Hyundai und Tesla, deren Besitzer diese Situation nicht so vorfinden. Geben sie zumindest an.

    Müsste sich der Akku zudem nicht wieder „sammeln“, wenn er denn warm ist, und dementsprechend dann langsamer abbauen, als zB die Google-Planung das vorsieht?

  • helixbonus "Laden idR mit 4-6 kw an der heimischen Wallbox da Zeit kein Thema", gilt aber auch nur wenn der Strompreis kein Thema ist, z.B. eigene PV, je niedriger die Laderate, je höher die Ladeverluste.

    Zumal nach meiner Kenntnis der Akku beim Laden ggfs. noch temperiert wird, also langes Laden, langes Heizen, noch mehr Ladeverluste. Letztlich kann ich mich den Vorrednern nur anschließen, vergleichbar ist der SOC nur bei gleicher Temperatur, wobei ich da von der MEB Plattform beim Enyaq meiner Frau auch eine stetigere Anzeige gewohnt bin. Aber wenn Du das Auto nach 100 km Autobahn mit warmer Batterie mit 25% abstellst und dann nach einer kalten Nacht nur noch 17% im Akku hast, ist das aus meiner Sicht nicht ungewöhnlich.

    Alpine A290 GT

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  • Die Bestimmung des SOC ist zu einem guten Teil einfach Definitionssache, d.h. in welchem Moment wird welche Messmethode angewendet resp. wie werden Werte aus verschiedenen Messmethoden kombiniert. Da man den Ledestand nicht dadurch bestimmen kann, dass man die Chemie in den Akkuzellen quantitativ auswertet, ist die einzige Möglichkeit, die Messung von elektr. Spannungen.

    Dabei spielen vor allem zwei Variablen rein:

    1. Die am Akku gemessene Spannung hängt von der Akkutemperatur ab. Wenn kein Strom bezogen wird, dann verhält sich die Akkuspannung wie der Druck eines Reifens. Das wurde oben bereits thematisiert: gleiche Temperatur➔ gleiche Spannung.
    2. Und natürlich hängt die am Akku gemessene Spannung vom Ladezustand ab. Der Zusammenhang ist aber überhaupt nicht linear. Beim Entladen sinkt die Akkuspannung von 100% über eine weite Strecke nur ganz langsam, um dann auf dem letzten Viertel (oder so) rasant abzufallen.

    Das SOC-Monitoring kennt die quantitativen Zusammenhänge. Aber genau in diesem letzten Viertel spielen Temperaturschwankungen stark rein. So ist es für mich nicht verwunderlich, dass genau dort die Abkühlung über Nacht einen grossen scheinbaren Ladungsverlust verursacht. Der sich dann aber wieder ausgleicht, wenn die Temperatur steigt.


    Allerdings müsste dies in allen R5 E zu beobachten sein. Hier wären Erfahrungen anderer Forumsteilnehmer gesucht.


    Ein tatsächlicher Ladungsverlust ist aber trotzdem nicht ganz auszuschliessen.


    helixbonus: Du hast nicht ein neues elektrisches Gerät angeschlossen? Audio, Monitoring, etc oder ein solches ersetzt? Oder etwas permanent an USB angesteckt?


    Du könntest das Fahrzeug auch über Nacht in eine Einstellhalle stellen, die eine ziemlich konstante Temperatur hat, und beobachten, ob dasselbe passiert wie draussen

  • Hallo zusammen,


    ich habe beruflich in dem Bereich zu tun. Wenn wir unseren Kunden SOC-Sprünge von 3..8% über Nacht zumuten würden, würden die das als Fehler aus meiner Sicht vollkommen zu Recht reklamieren.


    SOC Bestimmung ist mit einer Brot-und-Butter Chemie wie der NMC-Zelle von AESC kein Hexenwerk. Über die OCV (Open Circuit Voltage --> Leerlaufspannung bei relaxierter Zelle) kann der SOC eigentlich sehr zuverlässig und hinreichend genau bestimmt werden.

    Und zur Temperatur: Die Litium-Ionen an der Anode gehen ja über Nacht nicht verloren. Die Ladung ist bleibt bestehen, auch wenn eine kalte Batterie wegen des höheren Innenwiderstands der Zellen weniger Leistung abgeben kann.

    Selbst wenn die SOC-Bestimmung im aktuellen Betriebspunkt schwierig ist (z.B. Zellspannung im Bereich flacher OCV-Kennlinie oder bei extremen Zell-Temperaturen) gibt es über schlaue Filter oder andere Algorithmen Mittel und Wege, dass Sprünge nicht gleich in der Anzeige beim Kunden ankommen und Fragen aufwerfen.


    8% Sprung über Nacht ist hart. Bei 52kWh nutzbar sind das ja ca. 4 kWh. Das schafft man nicht mal mit dem Heizer, wenn man unbeabsichtigt die Innenraum-Konditionierung programmiert hat.


    Ich bin gespannt auf meine Alpine und ob ich diese SOC-Sprünge da auch sehe.


    Vielleicht weiß das hier jemand: Zeigen R5/A290 im Display den SOH-C/Kapazität der Batterie an, also den Alterungszustand? Wenn ja, seht ihr da auch Sprünge? Eine Kapazitätsadaption ist schwieriger als eine SOC-Bestimmung, weil sinnvolle Ladehübe mit ausreichend Relaxationszeit der Zellen benötigt werden.


    Gruß, Nils

  • helixbonus "Laden idR mit 4-6 kw an der heimischen Wallbox da Zeit kein Thema", gilt aber auch nur wenn der Strompreis kein Thema ist, z.B. eigene PV, je niedriger die Laderate, je höher die Ladeverluste.

    Zumal nach meiner Kenntnis der Akku beim Laden ggfs. noch temperiert wird, also langes Laden, langes Heizen, noch mehr Ladeverluste. Letztlich kann ich mich den Vorrednern nur anschließen, vergleichbar ist der SOC nur bei gleicher Temperatur, wobei ich da von der MEB Plattform beim Enyaq meiner Frau auch eine stetigere Anzeige gewohnt bin. Aber wenn Du das Auto nach 100 km Autobahn mit warmer Batterie mit 25% abstellst und dann nach einer kalten Nacht nur noch 17% im Akku hast, ist das aus meiner Sicht nicht ungewöhnlich.

    Ja, Solar ist vorhanden. Baulich bedingt nur 7 kWp, weshalb ich tagsüber nur mit 4-6 KW lade. Das dann aber im 100% vom Dach & Batterie (sofern die Sonne scheint :saint: ).
    Dein Punkt ist aber interessant. Es macht nachts also womöglich gar keinen Sinn, "akkuschonend" zu laden, da die Verluste ggfs. unnnötig hoch sind und der Strom eh zu 100% aus dem Netz kommt?

    3-8% Verlust anzuzeigen sind eine bescheidene user experience. Soviel ist sicher. X/

    Danke für die Erläuterung! Bin bei dir. Leider ist der weitere Verbrauch dann konstant und ich benötige auf einer regelmäßig gefahrenen Strecke stets 6% +/- 1%. Egal, ob ich mit 80% starte, oder mit 20%. Wobei ich befürchte, dass dieser Fall aufgrund der Fahrzeit von nur ca 25 Min keine gute Referenz darstellt.
    Mal schauen, wer noch die Hand hebt. Stellt sich hier heraus, dass ich als Einziger das Thema habe, gibt es wahrscheinlich nur bei meinem Fahrzeug ein Problem.

    Abnehmer kann ich vollständig ausschließen. Weder greife ich per App auf das Fahrzeug zu, noch steckt irgendwo etwas dran.


    Danke, den Gedanken teile ich auch. Aus Usersicht in dem Kontext höchst unglücklich, wenn es denn wirklich so Standard wäre. Danke auch für die Erläuterung.