Porthos aus Interesse:
Plating spielt bei der Rekuperation keine Rolle?
Wie von Helmut geschrieben wäre die Dauer zu kurz?
Das ganze auf den Kunden abzuwälzen und sagen sie informieren sich zu wenig finde ich nicht wirklich gut.
Bring' die "Technik" mal jemanden bei der absolut keine Ahnung davon hat und womöglich auch nicht gewillt ist.
Ich bin der Meinung etwas davon zu wissen, würde aber in der Verkaufsbroschüre stehen: "Vorkonditionierung mit 1.2KW" hätte ich dennoch keinen Bezug dazu wie lange es dauert um an der Ladesäule vernünftige Werte zu sehen.
Nach meinem
Verständnis funktioniert das so – vielleicht kann das jemand mit tieferem
Batterie-Chemie-Wissen noch ergänzen oder korrigieren:
Plating ist vor
allem beim Laden über längere Zeit ein Thema. Dabei wandern die Lithium-Ionen
von der Kathode durch den Separator zur Anode und müssen sich dort zwischen den
Graphitschichten einlagern. Dieser Einlagerungsprozess ist nicht beliebig
schnell und wird bei Kälte deutlich langsamer. Wenn man der Batterie dann
trotzdem einen zu hohen Ladestrom aufzwingt, können sich die Lithium-Ionen
nicht mehr rechtzeitig im Graphit einfügen und lagern sich stattdessen als
metallisches Lithium auf der Oberfläche ab. (Lithium-Plating).
Solches abgelagerte
Lithium fehlt dann als aktives Material, und im Extremfall können sich sogar
Dendriten bilden, die den Separator durchstossen und einen internen Kurzschluss
verursachen.
Bei der Rekuperation
sieht das anders aus: Die Ströme treten dort nur kurz und in Spitzen auf. Diese
kurze Dauer kann die Zellchemie normalerweise problemlos verkraften. Wenn es
doch zu viel werden sollte – etwa bei sehr kalter Batterie oder wenn die Reku
lange stark gefordert wird – greift das BMS ein und reduziert automatisch die
Rekuperationsleistung (hoffentlich!). Deshalb ist Plating bei der Rekuperation im Alltag
praktisch kein Thema.
Von einem normalen
Fahrer muss man diesen physikalischen Hintergrund natürlich nicht erwarten –
das ist eher etwas für Technik-Nerds wie uns hier.